Im Zaubergarten

Im Sommer 2021 durfte ich unser Gartentürchen erstmals zum Tag der offenen Gartentüre öffnen, der normalerweise jedes letzte Juniwochenende im Jahr stattfindet. Im Jahr davor habe ich das Zertifikat „Naturgarten“ erhalten. Da der Garten hinter der Scheune und mitten im Dorf im Verhältnis zu den anderen offenen Gärten klein und eher wild ist, wollte ich erst nicht teilnehmen, aber die vielen Rosen standen in voller Blüte und vielleicht inspirierte es ja auch andere Gärtner mit wenig Fläche ihre Haus-, Hof und Scheunenwände zu begrünen und mehr wildes Grün zuzulassen.

Herr Hansul vom Amt für Gartenkultur und Landespflege, Naturgartenzertifizierer Herr Steigemann  und Herr Hahn als Journalist waren dann auch die ersten Besucher am Sonntagmorgen. Wir hatten viele schöne Begegnungen und Gespräche an dem Tag und obwohl die offenen Gärten nicht in der Presse angekündigt waren, haben viele Gartenfreunde den Weg zu uns gefunden. 

 

Was Herr Hahn in der Lokalen Presse über uns geschrieben hat:

 

Tag der offenen Gartentür: Durch die Scheune ins kleine Glück von Anja Moll

Führt der Weg ins Paradies durch ein altes Scheunentor ? Bei Anja Moll, die in der Obergasse von Bastheim zuhause ist, führt er auf jeden Fall ins kleine Glück. In ihrem 400 m² kleinen Garten wächst, grünt und blüht alles, was das Herz erfreut. Und was dazu noch reichlich gut für unsere Gesundheit und  für eine gesunde Ernährung wichtig ist. Beim diesjährigen „Tag der offenen Gartentür“ im Landkreis Rhön-Grabfeld präsentierte sie erstmals ihr kleines Reich, das mitten im alten Ortskern von Bastheim liegt, der Öffentlichkeit. 

An die Obergasse grenzen in Bastheim noch zumeist alte Anwesen an, die noch deutlich den Charakter der früheren, typisch fränkischen Dreiseithöfe aufweisen. Lange und schmale Grundstücke, die vorne zur Straße hin durch ein Hoftor begrenzt, im vorderen Bereich an den beiden Längsseiten durch die Grenzbebauung von Wohnhaus und landwirtschaftlichen Nebengebäuden (früher zumeist Stallungen) und dann durch die große Scheune als Querriegel geprägt werden. Im rückwärtigen Teil des Grundstücks befand sich dann zumeist der Hausgarten, der zur Ernährung der Hofbewohner beitrug. Nicht anders war es, als Anja Moll 2010 das Anwesen ihrer Großeltern  in Bastheim übernahm. Doch seitdem hat sich der frühere landwirtschaftliche Hof grundlegend verändert. Gemeinsam mit der Hausherrin, die hier mit ihrem Mann Daniel lebt,  und Georg Hansul, dem Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt, spazieren wir durch ihre Wohlfühl-Oase mitten im Dorfzentrum und kommen dabei aus dem Staunen kaum heraus. „Einfach großartig, was man aus so einem Anwesen mitten im Ort machen kann !“, so die begeisterte Feststellung einer faszinierten Besucherin, die an diesem Tag die Gelegenheit nutzte, einen Blick in Anjas Reich zu werfen. 

Schon allein der Innenhof strahlt mit seiner intensiven Begrünung und der Blütenpracht eine einladende, behagliche und gemütliche Atmosphäre aus. „Komm lass dich nieder, entspanne und genieße einfach das Ambiente !“, scheint er dem Besucher zuzurufen. Und nur zu gerne setzt man sich und genießt das südländische Flair, das durch den stattlichen, schon 60 bis 80 Jahre alten Olivenbaum in der Mitte noch verstärkt wird. „Ich mag den Baum des Lebens einfach, auch wenn er nicht typisch für unsere Region ist. Von ihm geht etwas Positives aus !“, erläutert Anja Moll. Man spürt es, dass die studierte Innenarchitektin ein Faible, ein Gespür für die Synthese von Baumaterial und Pflanzen hat. Kaum hat man den Innenhof hinter sich gelassen und die ehemalige Scheune durchschritten, taucht man in eine neue faszinierende Welt von Fauna und Flora ein. Hier ist auf kleinem Raum ein Garten Eden für Mensch und Tier entstanden. Keine strenge Ordnung und klare Gliederung nach Beeten, nach Nutz- und Zierpflanzen, wie wir sie von vielen Gärten her kennen. 

Anja Molls Gartenreich zeichnet die Vielfalt an Wildkräutern aus. „Ich habe bewusst auf Zierpflanzen und Kulturgemüse verzichtet!“, so die überzeugte und stolze Gartenbesitzerin. Als ausgebildete Kräuterpädagogin setzt sie auf Pflanzen, deren Früchte, Blätter, Samen usw. man nutzen kann, sei es für Tees, für Öle, für Heilmittel. Sie, die schon vor Ihrer Rückkehr nach Bastheim den „wohl grünsten Balkon in ganz Mainz“ gehabt hat, hat aus dem früheren, reinen „Selbstversorgergarten“ ein Stückchen Erde gemacht, das alle Sinne berauscht. Es duftet herrlich nach Jasmin, Rosen, nach würzigen Kräuterpflanzen. In einem klitzekleinen Teich, aber auch in dem kleinen Bach, der hinter dem Garten hinab zum Sebastiansbrunnen auf dem Bastheimer Dorfplatz fließt, plätschert gemütlich das Wasser, unzählige Insekten fühlen sich wohl und genießen ihren Aufenthalt in den zahlreichen Insektenhotels am „Tomatenhaus“. Und dass sowohl Anja Moll wie auch Georg Hansul ihr Handwerk verstehen und einen beeindruckenden Fundus an Kenntnissen über die Pflanzenwelt hier im Garten haben, ist deutlich spürbar, wenn sie die Pflanzen und ihren Nutzen für den Menschen benennen und erklären. Da ist die Königskerze ebenso zu erkennen, wie die Marien-Distel, deren Samen als Lebermedikament verwendet wird, oder der Muskateller-Salbei, das Marienblatt, der Liebstöckel („Maggikraut“), das essbare, aber bittere Mutterkraut, der sehr heilsame Borretsch, der in den Walddörfern oft als Wintergemüse diente und aus dessen Samen gesundes Öl gewonnen wird. Oder der Beifuß, ein uraltes Heilkraut, wobei der einjährige Beifuß als ganz starker Virenkiller, sogar gegen das Corona-Virus, bekannt ist. Um den kleinen Teich haben es sich der Blutweiderich, das Mädesüß – eine Leitpflanze für eine ganze Pflanzengesellschaft-, das als Herzstärkungsmittel dienende „Herzgespann“ und besonders auch der das Immunsystem stärkende Wasserdost gemütlich gemacht. 

Überall gibt es in dem 2020 zertifizierten Naturgarten etwas zu entdecken, stechen Holunder, Birne, Stachelbeere, Zwetschge oder Johannisbeere heraus. Es bereitet viel Freude, den beiden Experten zu lauschen. Den „grünen Daumen“ scheint Anja Moll von ihren beiden Großmüttern mitbekommen zu haben, wie sie zugibt. Kein Wunder, dass auch ihre Tante, Elisabeth Damm, Kräuterpädagogin und Gartenbäuerin ist. Wie schon mehrfach hatte auch sie am Sonntag wieder einmal die Pforten zu ihrem 3.700 m² großen Wohngarten in Oberstreu mit ihren vielen historischen Rosen, den Stauden, Gemüse- und Obstsorten geöffnet. Ebenfalls wieder beim „Tag der offenen Gartentür“ war Roswitha Amschler aus Unsleben mit dabei. Auf drei Grundstücken präsentierte sie ihre Gärten und Biotope ganz im Zeichen des Klimawandels.